Mit einer halben Millionen Franc in der "Rue Saint Honore"

Meine Arbeitskollegen in der Gold-Schmiedewerkstatt erzählten sich folgendes
Gerücht: Der Juniorchef Guy wurde erwischt wie er einen Koffer voll Geld
von Frankreich in die Schweiz schmuggeln wollte. Darauf hin durfte er die
Firma offiziell nicht mehr leiten. Das Geld stammte angeblich von seiner
Nebentätigkeit als Zuhälter.
Durch diese Geschichten vorgewarnt, war ich immer sehr unsicher, wenn
ich es mit Ihm zu Tun hatte. Eines Tages mußte ich Ihn begleiten verschiedene
Colliers und Schmuckstücke zu transportieren. Nach meiner Schätzung trugen
wir in zwei schweren, schwarzen Koffern ungefähr einen Wert von 600 000 bis
700 000 Franc mitten durch Paris. Plötzlich wies er mich an mit den zwei
Koffern in der Rue Saint Honore auf Ihn zu warten. Und weg war er!
Mir wurde heiß und kalt bei dem Gedanken was Das zu Bedeuten hatte. Am
meisten beunruhigte mich der Gedanke: eines von Ihm fingierten Überfalles
bei dem ich das Bauernopfer sein würde. Intuitiv stellte ich mich von den
Koffern so weit weg, daß nicht genau auszumachen war ob ich nun dazugehöre oder
nicht. Nach dreißig unruhigen Minuten tauchte er wieder auf und wir setzten
unseren Weg fort als ob nichts gewesen wäre.